Farben, Strukturen, Materialien: Wie findet man seinen eigenen Stil?
Ob schlicht und zeitlos oder mutig und verspielt: Jeder Raum erzählt eine Geschichte. Doch bevor man mit der Gestaltung beginnt, stellt sich oft die grosse Frage: Welcher Stil passt zu mir? Unsere angehende Innenarchitektin Anne erklärt, wie man den eigenen Stil findet, welche Rolle Farben, Strukturen und Materialien spielen und warum Trends nicht immer der beste Weg sind.
Was bedeutet eigentlich „Stil“?
Der Begriff Stil stammt aus dem Lateinischen stilus und bezeichnete ursprünglich einen Griffel zum Schreiben, also ein Werkzeug, mit dem man seine persönliche Handschrift hinterlässt. Genau das beschreibt Stil auch heute: eine individuelle Ausdrucksform, die Persönlichkeit, Werte und Lebensgefühl sichtbar macht.
Es lohnt sich, Stil von Trend zu unterscheiden:
- Trend: kurzlebig und oft von der Masse geprägt (was „alle machen“)
- Style: modernisierte, individuell angepasste Variante eines Trends, persönlich, aber zeitgemäss.
- Stil: langfristig und beständig. eine Haltung, die sich wie ein roter Faden durch Räume (und manchmal auch durchs Leben) zieht.
Ein echter Stil entsteht also aus Beständigkeit, Identität und Emotion.
Woraus setzt sich Stil zusammen?
Der eigene Stil ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis vieler Einflüsse:
- Kulturelle und soziale Erfahrungen: Was wir aus unserer Umgebung oder Erziehung als „schön“ empfinden.
- Technische Möglichkeiten: Welche Materialien und Verarbeitungstechniken verfügbar sind.
- Ressourcen: Lokale Gegebenheiten, Budget oder Materialzugang.
- Funktion und Status: Soll ein Raum repräsentativ sein oder vor allem für mich persönlich funktionieren?
All diese Faktoren formen zusammen die persönliche Handschrift. Unseren Stil.
Stil finden: Inspiration und Moodboard
Am Anfang steht oft Inspiration. Sei es in Magazinen, auf Pinterest oder in Interior-Websites. Hier findet man viele Ideen, aber Vorsicht: Viele der dort gezeigten Räume sind KI-generiert oder real kaum umsetzbar. Ein hilfreiches Werkzeug ist das Moodboard, übersetzt Stimmungsbrett. Es hilft, eine Atmosphäre zu definieren und zu prüfen, was einem wirklich gefällt.
So entsteht ein Moodboard:
- Erste Sammlung: allgemeine Bilder, Farben, Materialien, die gefallen.
- Zweite Auswahl: Elemente, die zum eigenen Raum passen und auch technisch möglich sind.
- Materialmuster: Stoffe, Holzarten, Farbkarten, zum Anfassen und Vergleichen.
- Feinschliff: Alles zusammen betrachten, wirken lassen, hinterfragen: Gefällt mir das auch in einem Jahr noch oder ist es ein Trend?
Ein Moodboard ist kein statisches Dokument, sondern darf sich im Prozess entwickeln.
Das Zusammenspiel von Farbe, Licht und Material
Farbe wirkt nie isoliert, sondern immer im Zusammenspiel mit Licht, Umgebung und Material.
- Lichtverhältnisse: Kaltes Licht lässt warme Farben kühler erscheinen und umgekehrt.
- Materialität: Holz, Textilien oder Stein beeinflussen die Atmosphäre und können Kontraste ausgleichen.
- Reflexion: Materialien reflektieren Farben. Ein farbiger Boden kann die Decke einfärben, eine Wand kann auf die nächste ihre Farbe abstrahlen.
Daher lohnt es sich, Farben im Raum zu testen, bevor man sich festlegt.
Hier sieht man überall die selben Farben, welche von unterschiedlichem Licht angestrahlt werden
Farbkonzepte testen: Welche Möglichkeiten gibt es?
- Skizzen auf Fotos: Schnell und einfach, zum Beispiel mit Transparentpapier oder digital.
- Fotomontagen: Mit Programmen wie Canva oder Photoshop. Dies benötigt etwas Erfahrung, liefert aber ein realistisches Ergebnis.
- 3D-Visualisierung: Mit Tools wie Palette HOME oder einer professionellen Visualisierung von uns lassen sich Licht und Materialien besonders genau beurteilen.
- Modellbau: Aus Karton oder 3D-Druck lässt sich in kurzer Zeit ein rudimentärer Raum im Massstab erstellen. So kann man Abstrahlungen sehr genau testen.
- Farbprobe direkt im Raum: Wer ohnehin streichen möchte, kann einen Quadratmeter testweise anmalen. So sieht man, wie das Bestehende Licht und die Umgebung die Farbe beeinflussen.
Fazit: Stil ist persönlich
Den eigenen Stil zu finden, braucht Zeit und ein Gespür für Atmosphäre. Es geht nicht darum, Trends zu kopieren, sondern die eigene Handschrift zu entdecken. Farben, Strukturen und Materialien bilden zusammen die Bühne, auf der sich dieser Stil entfalten kann.
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