Terrazzo (Abb.1) ist eine seit der Antike beliebte Steingusstechnik und besteht aus einem Gemisch aus Zement, Sand und Kies sowie verschiedenen Zuschlagstoffen wie Marmor oder Granulat-Stücken. Beim klassischen Terrazzo werden nur natürliche Baustoffe verwendet. Generell gilt es als umweltfreundliches und langlebiges Produkt und kann je nach Hersteller anders verarbeitet werden.
Ein Klassiker ist der zweischichtige Aufbau: Zunächst wird eine Grundschicht aus frischem Beton hergestellt, auf die dann direkt die fugenlose Terrazzo-Schicht aufgebracht wird. Da beide Schichten «frisch in frisch» verarbeitet werden, bilden Tragschicht und Deckschicht später eine fest zusammenhängende Einheit. Die Deckschicht hat in der Regel eine Dicke zwischen 15 und 35 mm und dient bei Terrazzo direkt als Nutzfläche. Das bedeutet, dass keine zusätzlichen Oberbeläge wie Teppich, Laminat oder PVC verlegt werden – wie es bei herkömmlichem Estrich der Fall ist. [1]
Gemeinsam mit unserem Partner Seelandböden konnten wir bereits einen schönen Terrazzoboden realisieren. Dabei wurde nicht das «Frisch-in-Frisch-Verfahren» angewendet. Zwischen dem Unterboden und dem Terrazzo wurde eine Zwei-Komponenten-Grundierung verwendet, die mit Sand versetzt wurde. (Abb.2)
Nachdem der Terrazzo aufgetragen und getrocknet war, wurde er einige Millimeter abgeschliffen, um die verborgenen Steine freizulegen. (Abb. 3) Dieser Schritt ist äußerst zeitaufwendig und erfordert vom Handwerker viel Fingerspitzengefühl, um den Boden zu ebnen. Während des Schleifens können einzelne Steine ausreissen, wodurch kleinere Löcher entstehen. Diese werden dann mit der entsprechenden Füllmasse geschlossen. Für den krönenden Abschluss bessert ein Spezialist die aufgefüllten Stellen von Hand mit einem Pinsel aus.
Vorteile und Nachteile
Wie bereits erwähnt, ist der klassische Terrazzo ein zusammengesetztes Naturprodukt. Terrazzoböden werden nicht zuletzt wegen ihres Aussehens gewünscht. Sie haben ebenso praktische Vorteile. Dazu gehört, dass der Boden sehr haltbar und belastbar ist, kaum Wasser aufnimmt und enorm langlebig ist. Im Prinzip ist Terrazzo “unverwüstlich”. Wenn seine Oberfläche Anzeichen von Alterung zeigt, genügt es, sie abzuschleifen und zu polieren, und sie sieht wieder wie neu aus. Wenn man statt weicher Zuschlagstoffe aus Marmor oder Kalkstein harte Materialien wie Granit oder Flusskies verwendet, ist der Boden sogar für besonders beanspruchte Flächen geeignet.
Die Reinigung eines Terrazzos ist einfach zu handhaben. Der Boden kann mit Schmierseife nass aufgenommen werden.
Ein Nachteil des Bodens ist, dass der Estrich zu Rissen neigt. Hinzu kommt die zeitaufwendige Verarbeitung, zumindest wenn Terrazzo noch auf traditionelle Weise hergestellt wird. Diese Rissbildung kann beispielsweise durch Dilatationsfugen verhindert werden. Alternativ gibt es die Möglichkeit, aus dem Guss Platten herzustellen und diese als Betonwerkstein zu verlegen.
Mit diesen Verarbeitungsmöglichkeiten von Guss über Platten bis hin zu Fliesen und Formteilen ist Terrazzo in fast allen Lebens- und Arbeitsbereichen einsetzbar.
Literaturliste:
[1: Grimm, R: Was versteht man unter Terrazzo-Böden? In: BaustoffWissen 23.02.2017. https://www.baustoffwissen.de/baustoffe/baustoffknowhow/boden_und_wand/terrazzo-boden-definition-estrich-naturstein-zuschlaege-designboden/#:~:text=Als%20Terrazzo%20bezeichnet%20man%20traditionell,mm%20bis%20maximal%2016%20mm. (Aufgerufen am 11.08.2023).]